Diskus-Haltung | Diskusfische richtig halten

Jeder hat seine ganz besondere Technik bei der Diskus-Haltung. Dieser Artikel behandelt alle grundsächlichen Aspekte der Haltung von Diskusfischen und soll eine kleine Hilfestellung für Diskus-Anfänger aber auch für erfahrene Aquarianer sein.

Die Haltung von Diskusfischen ist im Großen und Ganzen nicht sonderlich schwierig. Dennoch kann es schnell passieren, dass eine kleine Unaufmerksamkeit bzw. ein Missgeschick schnell zu einem großen Problem werden kann.Dieser Beitrag soll dabei helfen von Vornherein das richtige Vorgehen bei der Diskus-Haltung zu berücksichtigen, damit schwerwiegende Probleme gar nicht erst auftreten können. Dafür gibt es ein Paar grundsätzliche Punkte zur Vermeidung von Stress für ihre Diskusfische:

Stressfaktoren vermeiden

  • Die Größe des Aquariums ist zu klein gewählt
  • Es herrscht zu viel Bewegung vor dem Aquarium
  • Es wurde eine ungünstige Beleuchtung gewählt
  • Es gibt zu wenig Versteckmöglichkeiten bzw. Revierabgrenzungen
  • Wasser entspricht nicht den Bedürfnissen der Diskusfische
  • Die Besatzdichte an Diskusfischen ist zu hoch

Kauf eines geeigneten Aquariums

Vor dem Kauf eines Aquariums muss die zukünftige Besatzdichte an Diskusfischen bekannt sein. Eine allgemein anerkannte Formel besagt, dass pro Diskusfisch etwa 50-80 Liter Wasser benötigt wird. Da der Diskus ein Schwarmfisch ist, sollte eine Gruppe Diskusfische mindestens 4 Tiere zählen. Besser sind 5-8 Tiere, damit eine natürliche Hackordnung unter den Fischen entstehen kann.

So wird beispielsweise bei einer Gruppenstärke von 5 Tieren etwa 300 Liter Wasser benötigt um eine artgerechte Haltung der Diskusfische zu gewährleisten. Natürlich kann man nicht immer genau vorausplanen wie viele Diskusfische das zukünftige Aquarium bewohnen werden, sodass es stets besser ist ein größeres Aquarium zu wählen. Bei einem größeren Aquarium wird natürlich der Preis auch dementsprechend hoch sein. Man sollte außerdem bedenken, dass mit steigendem Wasservolumen der Druck auf die Glasflächen des Aquariums größer wird. Ab einem 400 Liter Aquarium sollte die Glasstärke mindestens 12mm betragen, damit die Sicherheit der Fische und auch die der Wohnungseinrichtung gewährleistet ist.

Zusätzlich zur Sicherheit sollte man einen stabilen Unterbau für das Aquarium wählen (Achtung! Holz kann aufgrund der feuchten Umgebung die anfängliche Tragfähigkeit verlieren). Der Unterbau wird nach Möglichkeit auch als Stauraum für die Filterung und die Pumpe benutzt. Eine besondere Vorsicht wird beim Aufstellen des Aquariums verlangt, damit dieses wirklich waagerecht auf dem Unterbau aufsitzt. Kleine Unebenheiten können durch eine 2cm dicke Styroporplatte ausgeglichen werden. Diese dient später im Betrieb als Wärmeisolierung.

Wahl eines geeigneten Standorts

Bei der Wahl des Aquarienstandorts sollte man mehrere Faktoren berücksichtigen. Aufgrund der scheuen Natur der Diskusfische sollte das Aquarium an einem ruhigen Ort im Wohnzimmer aufgestellt werden, welcher im Sitzen gut sichtbar ist. Störende Nebengeräte, wie z.B. der Fernseher, sollten sich an einem anderen Ort befinden, damit die volle Aufmerksamkeit dem Aquarium gewidmet werden kann. Es wäre gänzlich falsch ein Aquarium an den Verkehrswegen des Hauses, wie z.B. im Flur aufzustellen, da die Diskusfische einem permanenten Stress ausgesetzt sein würden. Aus diesem Grund wählt man meistens einen Raum mit viel Platz, um unerwünschte Bewegungen vor dem Aquarium zu minimieren.
Wenn es die Räumlichkeiten zulassen, sollte man das Aquarium in der Nähe eines Wasseranschlusses bzw. –Abflusses platzieren, um den Wasserwechsel einfacher zu gestallten. Das Schleppen von Eimern vom Bade- ins Wohnzimmer könnte auf Dauer die Diskus-Haltung unnötig erschweren und ggf. Konflikte in der Familie entstehen lassen, wenn z.B. Wasser auf dem neuen Teppich im Wohnzimmer verschüttet wird.

Ein weitaus größeres Problem stellt die Beleuchtung dar. Wählt man den Standort des Aquariums in der Nähe eines Fensters, welches noch zur Südseite ausgerichtet ist, so kann man ziemlich sicher sein, dass man bald mit einem massiven Algenproblem zu kämpfen hat. Grün- und Fadenalgen lassen sich relativ leicht mechanisch entfernen. Ein Abdunkeln des Aquariums, Minimierung von Faulstoffen und Vermeidung von Futterresten können ebenfalls Abhilfe schaffen. Kommt es jedoch zu einem Befall von Blaualgen, sollte man schnell handeln. Meistens muss man sich aber geschlagen geben und das ganze Aquarium und die Einrichtungsgegenstände sorgfältig reinigen.

Abschließend sollte man plötzliche Lichtänderungen vor allem in den Ruhezeiten der Diskusfische (Abends, ab etwa 10 Uhr) vermeiden. Durch das Einschalten der Lichter zu dieser Zeit können Diskusfische aufgeschreckt werden und sogar aus dem Aquarium springen. Hier empfiehlt sich die Verwendung von langsam abdimmenden Halogenlampen, die einen Sonnenauf- bzw. -untergang simulieren. Vor allem bei der Brutpflege der Diskusfische sollte ein Nachtlicht in der Nähe des Aquariums installiert sein, damit die Elternfische sich auch Nachts um die Brut kümmern können.

Einrichtung des Aquariums

Bei der Einrichtung des Aquariums sollten Diskusanfänger am besten völlig auf Pflanzen und Naturwurzeln verzichten. Nur wenige Wasserpflanzen können die hohen Temperaturen (etwa 29°C) vertragen und müssen meistens zusätzlich mit Kohlendioxid (CO2) gedüngt werden. Dies erfordert einen erheblichen Aufwand im Hinblick auf Zeit und Kosten. Mit mehr Erfahrung in der Diskus-Haltung kann man auch langsam dazu übergehen sich geeignete Wasserpflanzen anzuschaffen. Außerdem sollte man am Anfang keine Naturwurzeln benutzen, da diese oft Gerbstoffe an das Wasser abgeben, welche Diskusfische in zu großen Mengen nicht gut vertragen. Wenn man sich trotzdem entschließt eine Naturwurzel zu kaufen, so sollte man diese vorher in ein Wasserbad geben und mindestens eine Woche stehen lassen. Wenn sich das Wasser nicht gelblich färbt und keinen modrigen Geruch aufweist, so kann man versuchen die Wurzel in das Diskus-Becken zu legen. Eine weitaus bessere Alternative bieten hier Wurzeln aus Ton oder Kunststoff, die kaum von echten Wurzeln zu unterscheiden sind.

Für den Anfang empfiehlt es sich also einen minimalistischen Dekor zu wählen, damit die Schadstoffbelastung für die Diskusfische so gering wie möglich ist. Auch ist es oft besser feinen Sand am Beckengrund anzubringen, da dies der natürlichen Lebensumgebung dieser Fische entspricht. Bei der Nahrungssuche im Amazonas blasen Diskusfische gerne in den sandigen Boden, um Kleingetier, wie Würmer und Larven zu jagen. Um den natürlichen Lebensraum des Diskusfisches noch besser zu simulieren, sollte man ein Becken mit einer Aquarium-Rückwand aus künstlichem Felsen oder Baumstämmen wählen. In Verbindung mit einem 3-5cm hohen Sandboden und einer dekorativen Wurzel ist dies mit Sicherheit eine der besten Aquariumeinrichtungen für die private Diskus-Haltung.

Wahl der richtigen Filterung

Heutzutage gibt es so viele Filtermöglichkeiten, dass man schnell den Überblick verliert. Oft benutzt man viele verschiedene Filtermethoden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Grundsätzlich funktionieren alle Filtertechniken, die im Fachhandel angeboten werden. Aber natürlich gibt es auch unter den Filtern qualitative Unterschiede und nicht alle Filtersysteme sind für die Diskus-Haltung geeignet. Man hat z.B. nicht immer die Möglichkeit einen Unterschrank für das Aquarium anzufertigen, welcher den großdimensionierten Biofilter beherbergen soll. Deshalb beschränkt man sich oft auf eine mechanische Filtermethode, welches gekoppelt mit einem Innenfilter (z.B. einer „Back to Nature“ Rückwand oder einem Bio-Mattenfilter) auch die gewünschte Filterleistung bringt.

Im Grunde möchte man die Natur kopieren, indem man den natürlichen Wasserkreislauf so gut wie möglich simuliert. So wird das Regenwasser, welches durch die verschiedenen Erdschichten sickert, mit wichtigen Mineralien angereichert und bekommt einen niedrigen pH-Wert. Anschließend verarbeiten Bakterien die zugeführten Mineralien in Nährstoffe für die Tier- und Pflanzenwelt. Es sind auch die Bakterien, die für den Schadstoffabbau verantwortlich sind. Bei der Diskus-Haltung unterscheidet man oft zwischen zwei verschiedenen Hälterungsmethoden:

  • Das klassische Aquarium mit üppigen Wasserpflanzenbesatz
  • Die puristische Variante, ohne Wasserpflanzen, mit spartanischer Einrichtung wie Kunststoffwurzel, Rückwand und einfacher Sand als Bodengrund.

Sollten sie sich für die erste Variante entscheiden, so müssen sie auch eine CO2-Anlage mit in das Aquarium installieren. Hier muss im Gegensatz zur puristischen Variante ausreichend CO2 für die Pflanzendüngung zur Verfügung gestellt werden. Im Allgemeinen wird Anfängern jedoch geraten die einfachere Methode zu benutzen, weil man weniger Aufwand hat und zugleich die Chance Algen-Probleme zu bekommen wesentlich geringer sind.

Im Folgenden soll eine Filtermethode vorgestellt werden, die sehr gut für die private Diskushaltung geeignet ist, weil sie nicht nur wartungsarm, sondern auch das bestmögliche Filterergebnis bei niedrigen Wartungskosten garantiert. Man kann dieses Filtersystem auch wunderbar sowohl für bepflanzte, als auch für puristische Diskus-Aquarien benutzen.

Aus der Zeichnung kann man entnehmen, dass das Aquarienwasser zunähst einen Aktivkohle-Filter durchläuft, um mögliche Schadstoffe aus dem Leitungswasser herauszufiltern. Häuser mit veralteten Kupferrohrleitungen reichern das Leitungswasser mit Kupferionen an, welche bereits in kleinen Mengen hochgiftig für die Diskusfische und Aquarienpflanzen sind. Dazu kommen auch Medikamenten- bzw. Chlorrückstände, die sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit der Fische äußern. Die Filterfeinheit eines solchen Filters sollte 5 µm nicht übersteigen, damit 90% der Schadstoffe entfernt werden können.
Im Anschluss wird das Aquarienwasser über ein Überlauf- bzw. Rieselschacht, gefüllt mit Biokugeln oder Lavasteinen, mit Sauerstoff angereichert. Es gelangt schließlich in den unten gelegenen Biofilter, welcher min. 20% des Aquarium-Volumens besitzen sollte. Der Biofilter ist in mehrere Segmente unterteilt, um Platz für verschiedenen Filtermaterialien zu bieten. Hier kann man z.B. zur Vorfilterung einen Schwamm einsetzen, der groben Schmutz zurückhält, weiter kann man wieder Lavasteine oder Biokugeln einsetzen, die durch ihrer große Oberfläche Siedlungsraum für Bakterien bieten. Die letzte Kammer kann zur Unterbringung von Torf dienen, welches durch seine Huminstoffe antibakteriell und pH-senkend wirkt. Torf eignet sich hervorragen zur Vorbereitung des Aquarienwassers für die Diskuszucht und sollte max. 2 Wochen lang eingesetzt werden. Im Anschluss wird das gefilterte Wasser über die Tauchpumpe wieder nach oben befördert, damit der Kreislauf wieder geschlossen werden kann.

Man sollte bedenken, dass auch die beste Filterung Teilwasserwechsel nicht ersetzen können. Demnach sollte man mindestens einmal wöchentlich 20-30% des Aquariumwassers wechseln, um das alte Wasser mit neuem, nährstoffreichem aufzufrischen. Natürlich wäre es besser, wenn ständig eine Frischwasserzufuhr für die Diskusfische bereitgestellt werde könnte, jedoch können sich das nur die wenigsten Haushalte leisten, deshalb muss man auch diesen komplizierten Weg über die Filterung gehen.

Das „Einfahren“ des Aquariums

Mit dem „Einfahren“ des Aquariums ist die Schaffung der nötigen Lebensumgebung für die Diskusfische gemeint. Hierfür werden – unter den tatsächlichen Hälterungsbedingungen – Mikroorganismen und Bakterien für den Schadstoffabbau gebildet. Für ein zügiges Entstehen des Biosystems sollte bei Möglichkeit bereits eingefahrenes Filtermaterial eingebaut werden, um eine möglichst schnelle Besiedlung der Filter-Bakterien zu garantieren. Ferner können auch sog. „Filterstarter“ (z.B. Sera Nitrivec oder Tetra Bactozym) aus dem Fachhandel benutz werden, um die Einlaufphase drastisch zu verkürzen.

Das „Einfahren“ des Aquariums dauert meistens 1-2 Wochen und sollte, wie bereits erwähnt, unter den gegebenen Hälterungsbedingungen der Diskusfische erfolgen. Dies bedeutet, dass auch die Beleuchtung des Aquariums und kleinere Fütterungen durchgeführt werden sollte, damit die Filter-Bakterien sich einheitlich entwickeln können. Weiterhin sollten die Wasserwerte ständig kontrolliert werden, um den richtigen Zeitpunkt für den Diskus-Besatz abzupassen.

Welche Wasserwerte sind zu beachten?

Für eine erfolgreiche Diskus-Haltung spielt die Regulierung der Wasserwerte eine ganz zentrale Rolle. Diskusfische sind dabei (wie oft falsch angegeben) äußerst flexibel, falls die nötigen Rahmenbedingungen beachtet werden.

Die wichtigsten Wasserwerte im Überblick

  • pH-Wert: 6-7pH (ideal: 6,5pH); Zucht: um 6,0pH (stark abhängig von der Harmonie des Diskuspaares)
  • Gesamthärte (GH): 4-14°dGH; Karbonathärte (KH): 3-12°dKH (ideal: 5-7°dGH und 3-4°dKH)
  • Leitwert: 300-600 µS/cm; Zucht:100 – 200 µS/cm
  • Kohlendioxid (CO2): 10-15 mg/l
  • zw. Ammoniak (NH3): 0 mg/l; Nitrit (NO2): 0 mg/l; Nitrat (NO3): 0-20 mg/l
  • Phosphat (PO43-): < 0,02 mg/l
  • Temperatur: 28-30°C

Der pH-Wert:

Der Einfluss des pH-Wertes auf das Wohlergehen der Diskusfische ist nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grund sollte man verstehen wie die pH-Skala funktioniert. Der pH-Wert ist eine dimensionslose Zahl und unterliegt bei der Bestimmung der einzelnen Werte einer logarithmischen Skala. Das bedeutet, dass eine pH-Wert Änderung um eine Messeinheit einen zehnfachen An- bzw. Abstieg in der Säurekonzentration des Wassers auslöst. Vereinfach gesagt: Sie messen abends in ihrem Aquarium einen pH-Wert von 6. Am nächsten Morgen führen Sie ihre Messung nochmal durch und stellen einen pH-Wert von 5 fest. Das bedeutet das der Säuregrad über die Nach um das zehnfache gestiegen ist. Hätten Sie aber einen pH-Wert von 4 gemessen, wäre dies bereits besorgniserregend. Die Säurekonzentration ist nämlich um das hundertfache gestiegen, was eine Gefährdung ihrer Diskusfische in Form eines „pH-Schocks“ darstellt.

Das Bereitstellen einer ähnlichen Lebensumgebung wie im Herkunftsgebiet der Diskusfische ist für viele Liebhaber der Wildfänge eine, wie es scheint, zwingende Voraussetzung für das Wohlbefinden ihrer Schützlinge. Aus diesem Grund legt man viel Wert auf die Regulierung des pH-Wertes in Bereiche aus dem natürlichen Habitat des Diskusfisches (zw. 5,0 und 6,0 pH), um eine möglichst stressfreie Haltung zu garantieren. Es gibt aber auch andere Vorteile der pH-Wert-Regulierung:

  • Bei der Zersetzung organischer Stoffe, z.B. Futterreste, und durch die Ausscheidungsprodukte der Diskusfische werden Ammoniumionen (NH4+) an das Wasser abgegeben. Dies ist nicht sonderlich schlimm, wenn der pH-Wert des Wassers im sauren Bereich liegt (d.h. < 7pH) und genügend Ammonium abbauende Bakterien vorhanden sind. Erfolgt nun eine Anhebung des pH-Wertes in den alkalischen Bereich, entsteht das starke Fischgift Ammoniak (NH3). In anderen Worten: je tiefer der pH-Wert, desto mehr NH3 wandelt sich zu NH4+ um und umgekehrt.
  • Je tiefer der pH-Wert gewählt wird, desto aggressiver und temperamentvoller werden die Diskusfische. Deshalb sollte man bei der Brutpflege den pH-Wert nicht zu tief wählen. Die Elternfische könnten sehr launisch werden, miteinander kämpfen und schließlich die Fischbrut auffressen.

Diskusfische aus der Zuchtanlage sind im Hinblick auf den pH-Wert weniger wählerisch als ihre wilden Verwandten, weil sie bereits von klein auf an die gegebenen Wasserbedingungen angepasst sind. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass manche Züchter ihre Diskusfische sowohl im saurem Milieu (von 5,0 pH), als auch im basischen Wasser (bis 8,0 pH) halten. Jedoch können plötzliche Schwankungen des pH-Wertes physische und psychische Nachteile mit sich bringen (pH-Schock).

Die Wasserhärte:

Die Wasserhärte hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den pH-Wert und somit auch auf eine erfolgreiche Haltung von Diskusfischen. Je nach Herkunft bzw. Durchflußgebiet, sind im Wasser verschiedene Salze gelöst. Man spricht deshalb von der Gesamthärte (GH) des Wassers, welche durch die Summe der Karbonathärte (KH) und der Nichtkarbonathärte (NKH) gebildet und meistens in deutschen Härtegraden (°dH) angegeben wird.
Die Gesamthärte (GH) wird vor allem durch Calcium- und Magnesiumverbindungen gebildet. Spurenweise kommen auch andere Erdalkali-Ionen wie Barium und Strontium vor. Eine Gesamthärte von 4-14°dGH kann für die Diskushaltung als ideal betrachtet werden. Diskusfische lassen sich jedoch auch in härteren Wässern halten, die 20°dGH übersteigen. Für die Diskuszucht sollte man eine Gesamthärte zwischen 4 und 6°dGH anstreben, da eine geringe Wasserhärte eine höhere Schlupfrate der Diskus-Larven bewirkt.

Eine weitaus wichtigere Bedeutung erfährt die Karbonathärte (KH). Diese wird chemisch durch Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3) bestimmt und tritt meistens in Verbindung mit Calcium- und Magnesiumionen auf. Erdalkali-Ionen, also Ca-, Mg-, Ba- und Sr-Ionen, sind die nötigen Hydrogencarbonat-Partner, um ein Karbonathärtebildner zu sein. Aus diesem Grund kann die Karbonathärte höchstens so groß sein wie die Gesamthärte. In den meisten Wassersystemen liegt der Karbonathärteanteil bei etwa 80% der Gesamthärte (die restlichen 20% werden durch die Nichkarbonathärte abgedeckt, die aus Nitrat-, Sulfat- oder Chloridverbindungen bestehen).
Da HCO3 – Ionen im Wasser alkalisch reagieren, führt eine hohe Konzentration dieser zu einem hohen pH-Wert. Eine geringe Karbonathärte bewirkt also einen niedrigen pH-Wert. Neben der pH-Wert-Regulierung, wirkt die Karbonathärte als Puffersystem gegen allzu rasche pH-Wert-Schwankungen. Dies ist aquaristisch von sehr großer Bedeutung, da ein konstanter pH-Wert überlebenswichtig für die Diskusfische ist. Man sollte deshalb darauf achten, dass stets genügend KH-Bildner im Aquarium vorhanden sind und dass man regelmäßige Kontrollmessungen durchführt. Bei der Diskushaltung ist man bestrebt eine Karbonathärte zwischen 3 und 4°dKH zu halten, damit der pH-Wert im sauren Milieu, bei etwa 6,5 pH, angesiedelt ist. Im Allgemeinen gilt aber eine Karbonathärte zwischen 3 und 12°dKH als normal und nach unseren Erfahrungen auch bei der Diskushaltung unbedenklich. Probleme können erst bei einer Karbonathärte unter 3°dKH auftreten, da hier die Pufferleistung sehr gering ist, sodass die KH-Bildner schnell aufgebraucht sind und der pH-Wert unter 4,5 stürzt. Eine zu hohe Karbonathärte wiederum macht eine pH-Wert Absenkung relativ schwierig, das Aquarienwasser ist dann im schwach alkalischen Bereich.

pH-Wert-Regulierung über die Karbonathärte:

  • Erhöhen: Filterung über Kalkstein bzw. Dolomit- und Marmorsplitt
    Diese Methode ist die natürlichste und erhöht gleichmäßig sowohl die Gesamt-, als auch die Karbonathärte.
    Mittels Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) kann eine schnellere KH-Erhöhung bewirkt werden. Diese sollte bis zu 80% der Gesamthärte erfolgen, bei weiterem Erhöhungsbedarf sollte das Verfahren der Kalksteinfilterung gewählt werden.
  • Senken: Das zuvor mittels Aktivkohle-Filter aufbereitete Wasser wird mit vollentsalztem „Osmose“-Wasser verdünnt, sodass die gewünschten GH- und KH-Werte vorliegen. Liegt bereits nach der Aktivkohlefilterung eine adäquate Karbonathärte vor (zwischen 6 und 8°dKH), so kann man, um z.B. „Zuchtwasser“ zu erhalten, den Weg der Torffilterung gehen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Weißtorf gemacht, da dieser nur geringe Mengen an organischen Verbindungen enthält und somit das Aquarienwasser nicht zusätzlich belastet.
  • Vom Absenken des pH-Wertes mit Hilfe starker Säuren wie der Salz- und Phosphorsäure wird abgeraten, da dies lediglich die Pufferwirkung der KH-Bildner zerstört. Der pH-Wert wird sich wieder in den vorherigen Bereich einpendeln. Jetzt ist die Gefahr eines pH-Sturzes am größten, da die Ausscheidungen der Diskusfische und Futterreste Mineralsäuren bilden, die einen pH-Schock auslösen können.
  • Unter 4,3 pH kann keine Karbonathärte existieren, da alle Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3) sich in Kohlensäure (H2CO3) umwandeln.

Die Leitfähigkeit (=Leitwert):

Neben der Wasserhärte ist es oft hilfreich den Leitwert des Wassers zu messen, um ein Maß für den Gesamtsalzgehalt zu erhalten. Den größten Teil der Salze stellen in der Regel die Härtebildner, den anderen Anteil bilden die im Wasser gelösten Ionen (z.B. Natrium- und Kalium-Ionen), welche aufgrund ihrer Ladung einen Stromfluss im Wasser ermöglichen. Meistens lässt sich die Gesamthärte über den Leitwert bestimmen. Dabei entspricht eine Leitwertänderung von 30 µS/cm etwa 1°dGH. Beim Standardionenverhältnis für natürlich Wässer ist ein höherer Leitwert oft üblich: Sie messen beispielsweise eine Gesamthärte von 10°dGH, nach der Näherung müsste das Aquarienwasser einen Leitfähigkeit von 300 µS/cm aufweisen. Sie messen jedoch eine Leitfähigkeit von 450 µS/cm. Das bedeutet, dass neben den Erdalkali-Ionen ( Ca- und Mg-Ionen) weitere Salze, wie Natrium- und Kalium-Verbindungen, im Wasser gelöst sind.

Die Salinität des Wassers bestimmt die Osmoregulation der Diskusfische und anderer Aquarienbewohner. Man sollte deshalb extreme Leitwertänderungen beim Umsetzen der Tiere vermeiden, da dies ggf. zu Problemen und Stress führen könnte. Ein Wechsel von niedriger zur höherer Leitfähigkeit wird meistens gut überstanden. Beim umgekehrten Fall können Zellen aufquellen und vereinzelt sogar zum Platzen gebracht werden. Durch eine langsame Änderung der Leitfähigkeit wird den Zellen der Lebewesen die benötigte Zeit gegeben, um den osmotischen Druck auszugleichen.

Während Nachzuchten verschiedene Salinitätswerte vertragen können, sind Diskus-Wildfänge meistens nicht so tolerant. Diese benötigen die gleichen Bedingungen wie in ihren Heimatgewässern. Wenn die Leitwertregulierung vernachlässigt wird, steht der Diskus unter ständigem Stress und ist dadurch akut krankheitsanfällig. Für das Gesellschaftsbecken sind Werte zwischen 300 und 600 µS/cm nicht unüblich. Bei der Zucht sollte man aber auf 100-200 µS/cm heruntergehen, um eine hohe Schlupfrate der Diskus-Larven zu gewährleisten.

  • Eine Anhebung des Leitwertes erfolgt genauso wie bei der Gesamthärte über Kalksteinfilterung. Zudem kann man verschiedene Präparate im Fachhandel erwerben, die die gleiche Wirkung haben.
  • Ein Vermischen mit vollentsalztem Wasser wird zur Senkung des Leitwertes angewandt.

Die Nitrifikation

Organische Verbindungen wie Futterreste oder Fischausscheidungen werden im Wasser zu Ammonium bzw. Ammoniak zersetzt. Wie schon oben erwähnt ist NH4+ bei niedrigem pH-Wert für Fische relativ ungefährlich. Erst im alkalischen Bereich wandelt sich Ammonium zum giftigen Ammoniak (NH3) um. Bereits geringe Mengen Ammoniak wirken auf Diskusfische toxisch. Ab 0,2 mg/l können erste Todesfälle auftreten. Aus diesem Grund sollte man das Aquarienwasser stets im leicht sauren Bereich von 6,5 pH halten.

Bei der Oxidation von Ammonium entsteht das weniger giftige Nitrit (NO2). Probleme können hier aber bereits bei 2 mg/l Nitritgehalt auftreten. Mit sinkendem pH-Wert kann aus Nitrit- und Wasserstoff-Ionen salpetrige Säure (HNO2) entstehen, die ebenfalls sehr giftig für Diskusfische ist. Viele Diskusliebhaber hatte so ein böses Erwachen, wenn sie Morgens ins Aquarium schauten und einige Diskusfische tot auffanden, wobei Abends noch alles in Ordnung war. Ein Grund für das nächtliche Desaster, ist die Nichtbeachtung des Nitritgehalts bei gleichzeitig geringer Pufferwirkung einer zu niedrigen Karbonathärte.

Die nächste Stufe der Nitrifikation ist die Oxidation von Nitrit (NO2) zu Nitrat (NO3). Ein Nitratgehalt ab 20 mg/l kann wachstumshemmend für junge Diskusfische sein. Man sollte deshalb durch eine gute biologische Filterung den Nitratwert so gering wie möglich halten. Regelmäßige Teilwasserwechsel sind ebenfalls zu empfehlen. Des Weiteren sollte Überfütterung vermieden werden, um die Wasserchemie zusätzlich zu schonen.

Der richtige Besatz

Wie bereits im Artikel „Diskusfische Kaufen“ erwähnt, ist der Diskus ein Schwarmfisch und wird in Gruppen von 5-8 Tieren gehalten (abhängig von der Größe des Aquariums bzw. der zur Verfügung stehenden Wassermenge). Diskus-Anfänger sollten auf Jungfische verzichten, da diese eine ganz besondere Aufmerksamkeit verlangen. Junge Diskusfische benötigen mehr als adulte Tiere konstante Wasserwerte und eine ausgewogene Ernährung, damit die maximale Körpergröße erreicht werden kann. Hat man keine effektive Filterung bzw. ständige Frischwasserzufuhr wie in einer professionellen Hälterungsanlage, kann durch die häufige Fütterung der Nitratgehalt zu hoch werden und so die Jungtiere im Wachstum beeinträchtigen.

Ausgewachsene Diskusfische sind dagegen viel robuster, ihre Färbung ist bereits voll entwickelt und sie verzeihen auch gröbere Hälterungsfehler. Außerdem benötigt man weniger Futter, somit wird auch das Aquarienwasser vor unnötigen Belastungen geschont.

Quarantäne – Ein Muss für jeden Aquarianer

Sicherlich kennt jeder Aquarianer das Gefühl, wenn man durch eine Tierhandlung geht und auf einmal den Fisch seiner Träume entdeckt. Es ist wie Liebe auf den ersten Blick. Man möchte seinen Fund am liebsten sofort einpacken und nach Hause zu den anderen Diskusfischen bringen. Viele vergessen dabei, ob nun vorsätzlich oder leichtfertig, eine gewissenhafte Quarantäne durchzuführen. Man sollte verstehen, dass ein Transport sehr viel Stress für Diskusfische bedeutet. Hinzu kommen kleinere Verletzungen, die beim Umsetzen der Tiere auftreten können. Andere Wasserwerte sorgen schließlich für Probleme mit der Schleimhaut der Fische, sodass die Neuankömmlinge sich gänzlich unwohl fühlen und krankheitsanfälliger werden. In manchen Fällen kann durch das Hinzusetzen der neuen Diskusfische die berüchtigte Diskus-Seuche ausbrechen und den gesamten Diskus-Bestand töten. Aus diesem Grund ist ein Quarantänebecken das A und O für jeden sorgsamen Aquarianer. Die Quarantäne sollte vor allem den Stress der Neuankömmlinge auf ein Minimum reduzieren. Es wird deshalb empfohlen das Quarantäne-Aquarium nicht zu klein zu wählen, wenn gleich mehrere Fische darin Platz finden sollen. Aufgrund der möglichen Behandlung mit Medikamenten wird meistens ein Schnellfilter zur Wasserreinigung genommen, da dieser, anders wie ein Biofilter, einfacher zu reinigen ist. Man sollte jedoch niemals mehrerer Medikamente gleichzeitig verwenden, da dies schnell zu einer chemischen Vergiftung der Diskusfische führen könnte. Nach einer erfolgreichen Behandlung wird das Wasser gewechselt bzw. mittels Aktivkohle gereinigt. Eine Quarantäne sollte mindestens 2 Wochen durchgeführt werden. Dabei werden regelmäßige Gesundheitskontrollen der Diskusfische gemacht. Sobald sich die Fische völlig gesund fühlen und mit großem Appetit fressen, kann man einen Diskus aus dem Gesellschaftsbecken zu den Neuankömmlingen setzten, um einen spontanen Ausbruch der Diskus-Seuche vorzubeugen. Werden in den nächsten drei Tagen keinerlei Probleme festgestellt, können alle Diskusfische in das Gesellschaftsbecken umgesetzt werden.

Wichtige Hinweise zur Quarantäne:

  • Vor und nach dem Arbeiten am Quarantänebecken werden die Hände gewaschen.
  • Das aquaristische Zubehör des Quarantänebeckens wird stets getrennt von anderen Aquarien aufbewahrt.
  • Das Quarantäne-Aquarium sollte in einem ruhigen Raum, z.B. im Keller, separat von anderen Aquarien betrieben werden.
  • Neu hinzugekaufte Beifische oder Wasserpflanzen können verschiedene Krankheiten in sich tragen und müssen deshalb ebenfalls eine Quarantäne durchlaufen.
  • Nach jeder Quarantäne werden alle Einrichtungsgegenstände sorgfältig gereinigt und mit kochendem Wasser desinfiziert.

Literaturhinweis:

Handbuch Aquarienwasser von Hanns-Jürgen Krause

Hanns-Jürgen Krause beschreibt in diesem Buch detailliert die Wasserchemie in unseren Aquarien. Dabei kommen sowohl Aquaristik-Anfänger als auch professionelle Aquarianer auf ihre Kosten. Die chemischen Vorgänge werden in diesem Buch sehr verständlich erläutert und mit zahlreichen Tabellen und Abbildungen ergänzt. Zudem gibt es viele praktische Beispiele und Tipps zur Einstellung der optimalen Wasserwerte.

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Berd Degen vereint sein über 25 Jahre gesammeltes Wissen in diesem meisterhaften Buch. Außerdem kommen zahlreiche Aquaristik-Experten zum Wort. Es wird ausführlich auf die korrekte Diskus-Haltung und Diskus-Zucht eingegangen, sodass Erfolge beim praktischen Versuch nicht ausbleiben. Ein wirklich durch und durch gelungenes Buch, welchen jeden Aquarianer in seinen Bann ziehen wird.

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